Unsere Fragen – Thema 3
Welche Grenzen?
Wie interagieren moralische, politische und soziale Grenzziehung im Religiösen?
Religionen legen Grenzen fest.
Sie scheiden das Heilige vom Profanen und nehmen Einfluss darauf, was Anhänger*innen sagen, tun und wissen dürfen, und sanktionieren Verstöße. Nicht selten wird religiöse Zugehörigkeiten zudem genutzt, um Menschen voneinander zu unterscheiden, und ein Innen und ein (feindliches) Außen zu definieren. Interne religiöse Hierarchien wiederum erzeugen innere Trennlinien.
All diese Grenzen lassen sich für Herrschaftszwecke instrumentalisieren. Aber ermöglicht Religiosität nicht auch die Grenzüberschreitung par excellence, den Zugang zum Überirdischen? Und kann sie nicht auch helfen, soziale Grenzen zu durchbrechen?
Wie lassen sich religiöse Grenzen instrumentalisieren?
Kann Religiosität auch erweitern, was Sag- und Machbar ist?
Weitere Fragen >>>
- Welche Bereiche geraten bei religiöser Grenzziehung in den Blick?
- Wie wichtig und starr sind Abgrenzungen zum religiös Anderen?
- Spielen sie tatsächlich bei allen Formen der Religiosität eine Rolle?
- Wie gehen religiöse Gruppen mit Grenzüberschreitung um?
- Welche (psychischen) Herausforderungen stellen Gebote und Verbote für Individuen dar?
- Wie werden innere Hierarchien konstituiert? Wie bilden sich kanonische Texte und Rituale heraus? Wie wird mit ihrer Entstehungsgeschichte umgegangen?
Beiträge zum Thema
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Übersehen, verhandeln, verfolgen? Christliche Pluralität in der Frühen Neuzeit
Wenn man über religiöse Vielfalt spricht, denkt man meist zunächst an das Neben- und Miteinander von Angehörigen unterschiedlicher Religionen. Allerdings sind Religionsgemeinschaften auch in sich mannigfaltig. Mit Andreea Badea (Frankfurt) und Alexandra Walsham (Cambridge) haben wir darüber gesprochen, wie mit Vielfalt innerhalb des Christentums während der Frühen Neuzeit umgegangen wurde.
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Mitschnitte der Ringvorlesung „Revolution. Reaktion. Religion. 1848 in Perspektive“
Mitschnitte der Ringvorlesung „Revolution. Reaktion. Religion. 1848 in Perspektive“ Jetzt online auf L.I.S.A. Im Sommersemester 2023 ging unsere interdisziplinäre Ringvorlesung „Revolution. Reaktion. Religion. 1848 in Perspektive“ der Frage nach, » Read more about: Mitschnitte der Ringvorlesung „Revolution. Reaktion. Religion. 1848 in Perspektive“ »
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Zentral, plural und vernetzt:Kiews Platz im vormodernen Christentum
Rückblick auf eine Konferenz an der Goethe-Universtität Dass Kiew ein wichtiger und vielschichtiger Ort für die christliche Vormoderne war, ist unbestritten. Aber macht es deswegen Sinn, von „Kiewer Christentümern“ zu sprechen? Eine durch ukrainische Gastwissenschaflter*innen organisierte Konferenz nahm sich der Thematik an.
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Ungleiche „Glaubensgeschwister“
Drei Fragen an… Michael Leemann zu… Religion und Rassismus Der Historiker Michael Leemann hat seine Dissertation zu Vorstellungen von sogenannten ‚Rassen‘ im Kontext christlicher Missionen des 18. Jahrhunderts verfasst und dabei insbesondere die Herrnhuter-Mission in der Karibik untersucht. In drei Fragen gibt er Einblick in ein Thema, das lange von der Forschung übergangen wurde: die…
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Politik im religiösen Bild?
Jerg Ratgeb, Maler und Akteur im Bauernkrieg. Interview mit Sigrun Müller Der Kirchenmaler Jerg Ratgeb lebte zu einer Zeit des religiösen Wandels, der innerhalb der Bevölkerung auch politische und soziale Forderungen befeuerte. Die Historikerin Sigrun Müller ist Co-Autorin einer neuen Monografie zu Ratgeb. Im Interview blickt sie auf Ratgebs Leben, seine Zeit in Frankfurt und…
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Revolution. Reaktion. Religion. 1848 in Perspektive
Interdisziplinäre Ringvorlesung Wie verhalten sich Religionen in krisenhaften Umbruchsituationen? Um dieser und verwandten Fragen nachzugehen, betten Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Fächern die 1848-Revolution in ein Panorama revolutionärer Momente zwischen Früher Neuzeit und Gegenwart, zwischen der Reformation 1517 und den Maidan-Protesten 2014 ein.
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„Spannungsgeladen und- interkulturell anschlussfähig“
Interview mit Hartmut Leppin Anlässlich seiner unlängst erschienenen Monografie „Paradoxe der Parrhesie“ (Mohr-Siebeck), erklärt Hartmut Leppin im Interview, was antike Parrhesie von moderner Meinungsfreiheit unterscheidet und geht darauf ein, wie der Begriff auch christliche Vorstellungen von Gebet und Märtyrertum beeinflusste.
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Erster Ortstermin der Schnittstelle Religion
Rückblick auf die Podiumsdiskussion „Religion im Ukraine-Krieg. Historische und regionale Perspektiven“ Am 3. November 2022 fand mit der Podiumsdiskussion „Religion im Ukraine-Krieg. Historische und regionale Perspektiven“ die erste öffentliche Veranstaltung der „Schnittstelle Religion“ statt. Im Historischen Museum Frankfurt diskutierten fünf Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen und Forschungseinrichtungen die Rolle religiöser Motive bei der Rechtfertigung des Kriegs…