Unsere Fragen – Thema 2
Wie sich begegnen?
Wie verändern sich Religion und Religiosität durch die Begegnung mit dem Anderen?
Begegnungen mit dem religiös Anderen kennen viele Formen und Ziele.
Auf Verstehen ausgerichtete, interreligiöse Dialogprozesse stehen auf Konversion abzielender Missionstätigkeit gegenüber. Diese kontrastiert mit dem Aufeinandertreffen im Alltag, bei dem der religiöse Unterschied bewusst ausgeblendet werden mag. Wenn auch viele dieser Interaktionen mit Absichten verknüpft sind: Ihr Resultat ist ungewiss.
Feststeht nur eines: Die Konfrontation mit dem religiös Anderen kann stets die eigene Religiosität verändern.
Dies gilt sogar für Austauschprozesse, die keinen direkten Kontakt mit anderen Menschen erfordern. Auch das Lesen eines heiligen Textes oder die Betrachtung eines fremden Kultobjekts kann religiöse Veränderungen hervorrufen.
Wann werden religiöse Unterschiede wahrgenommen, wann ausgeblendet?
Welche Dynamiken lösen religiöse Missverständnisse aus?
Weitere Fragen >>>
- Wie verändern sich Religion und Religiosität durch die Begegnung mit religiöser Andersartigkeit?
- Welche Arten können Begegnung mit anderen Formen der Religiosität annehmen?
- Was wird als religiös „anders“ wahrgenommen?
- Werden als fremd wahrgenommene Glaubensinhalten und Praktiken abgelehnt oder als schätzenswert betrachtet und vielleicht sogar adaptiert?
- Inwiefern lässt sich das religiös Andere (kognitiv) verstehen? Inwiefern lässt es sich „lediglich“ tolerieren oder anerkennen?
- Kann Religiöses in andere Kulturen übersetzt werden?
- Welche Rolle spielen Objekte bei religiösen Austauschprozessen?
Beiträge zum Thema
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Von der Gegenwart einer traumatischen Vergangenheit
Der Film “Der Rhein fließt ins Mittelmeer” setzt sich in assoziativer Montage mit der Gegenwart der Shoah in Israel, Deutschland und Polen auseinander und wird am 6. und 7. November in Frankfurt gezeigt. Aus diesem Anlass haben wir mit dem Regisseur Offer Avnon über den Antrieb hinter seiner Arbeit und seinen Zugang zur Thematik gesprochen.
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Startklar: DFG-Projekt zu Freundschaft zwischen Muslimen und Nichtmuslimen
Wie vernetzen sich Jugendliche unterschiedlicher religiöser Zugehörigkeit? Darauf blickt ein neues Forschungsprojekt, das im Wintersemester 2024/2025 unter der Leitung von Lars Leszczensky, Professor für Soziologie und PI bei „Dynamiken des Religiösen“, seine Arbeit aufnimmt.
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Religiöse Nachbarschaften zum Anschauen und Anhören
Die Ringvorlesung „Nachbarschaften: Religiöse, kulturelle, soziologische und politische Perspektiven“ hat im Sommersemester 2024 interdisziplinär das komplexe Wechselspiel zwischen Islam, Judentum und Christentum beleuchtet. Zahlreiche der Vorträge sind nun als Mitschnitt auf dem Portal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung verfügbar.
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Ein vielschichtiges Verhältins
Die Religions- und insbesondere die Missionsgeschichte hat sich als ausgesprochen fruchtbar für die postkoloniale Theoriebildung erwiesen und ist selbst mittlerweile tief von hier entwickelten Konzepten beeinflusst. Die Summer School “Religion postkolonial? Frankfurter Sommerkurs zur Geschichte der Frühen Neuzeit” nimmt dies zum Anlass, diese wechselseitige Verschränkung unter die Lupe zu nehmen. Ein Bericht im UniReport schaut…
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Jenseits von einseitigen Lehren und Identitäten
Wird in den Medien über Religion in der Sahel-Zone berichtet, stehen oft islamistische Terrorgruppen im Zentrum. Dass es sich hierbei um eine verkürzte Sicht handelt, stellt der Theologe und Jesuit Rodrigue M. Naortangar im Interview mit dem UniReport klar. Der Wissenschaftler aus dem Tschad blickt zudem kritisch auf einen eindimensionalen Umgang mit Identitäten und plädiert…
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Mission und imperiales Wissen
Am 31. Januar 2024 fand die Antrittsvorlesung von Xenia von Tippelskirch statt, die seit Dezember 2022 die Professur für Religiöse Dynamiken (Schwerpunkt Frankreich) bekleidet. Der Vortrag trug den Titel „Französische Mission in Übersee: Imperiales Wissen und historiographische Herausforderungen“.
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Churches Online in Times of Corona
Studie zum Einfluss der Covid-Pandemie auf das kirchliche Leben. Die CONTOC-Studie hat in ökumenischer und internationaler Ausrichtung die digitale kirchliche Praxis unter den Bedingungen der Corona-Pandemie im Frühsommer 2020 erforscht. Dieser Band dokumentiert die Rahmenbedingungen und Umfrageergebnisse in den beteiligten Ländern.
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Übersehen, verhandeln, verfolgen? Christliche Pluralität in der Frühen Neuzeit
Wenn man über religiöse Vielfalt spricht, denkt man meist zunächst an das Neben- und Miteinander von Angehörigen unterschiedlicher Religionen. Allerdings sind Religionsgemeinschaften auch in sich mannigfaltig. Mit Andreea Badea (Frankfurt) und Alexandra Walsham (Cambridge) haben wir darüber gesprochen, wie mit Vielfalt innerhalb des Christentums während der Frühen Neuzeit umgegangen wurde.
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Eine ambivalente Angelegenheit
12. bis 14. November 2023 fand an der Goethe-Universität die die Tagung “Jüdisch-christliche Nachbarschaften. Dimensionen sozialer, politischer, kultureller und wirtschaftlicher Interaktion” statt. Ein Bericht von Stefan Vogt stellt die Erträge vor.
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Madonna? Casanova!
Ein Bericht im UniReport stellt das Forschungsprojekt „Kabbala als Transferparadigma zwischen Judentum und Christentum“ von Níels Eggerz und Elke Morlok vor. Er zeigt nicht nur, dass es auch in der Frühen Neuzeit prominente Kabbalisten gab. Vielmehr betont er ebenso die Bedeutung, die die Kabbala zwischen 1500 und 1800 sowohl für den christlich-jüdischen wie auch den innerchristlichen Dialog…