Privatdozentin Judaistik und Wissenschaftliche Mitarbeiterin Geschichte der Frühen Neuzeit
13. bis 18. Jahrhundert, Judentum, Europa, Israel, Mystik
weitere Forschungsschwerpunkte
- Jüdische Mystik
- Christliche Kabbala
- Haskala
- Kulturtransfer
- Genderaspekte in der Mystik
Elke Morlok
Nach meiner Promotion zur mittelalterlichen kabbalistischen Hermeneutik in Spanien (Joseph Gikatilla, 1248–1325) bei Moshe Idel an der Hebräischen Universität in Jerusalem folgten Stationen als Postdoc in Halle, Heidelberg, Mainz, Frankfurt, Erlangen. Meine Habilitation reichte ich 2017 in Frankfurt am Seminar für Judaistik mit einer Arbeit zu Haskala und Kabbala am Beispiel Isaak Satanows (1732–1804) ein. Nach einer Gastprofessur in Heidelberg, einem Senior Fellowship am Maimonides Center in Hamburg und einer Lehrstuhlvertretung am CERES in Bochum führe ich nun gemeinsam mit Níels Eggerz ein DFG-Projekt zu “Kabbala als Transferparadigma zwischen Judentum und Christentum” im Rahmen des SPP 2357 “Jüdisches Kulturerbe” in Kooperation mit der POLY-Gruppe von Birgit Emich durch. Zu meinen Forschungsschwerpunkten gehören die jüdische Mystik aller Epochen, die christliche Kabbala, Kulturtransfer und Genderaspekte mystischer Strömungen.
alle Forschungsschwerpunkte
- 13. bis 18. Jahrhundert
- Judentum
- Europa
- Israel
- Mystik
- Jüdische Mystik
- Christliche Kabbala
- Haskala
- Kulturtransfer
- Genderaspekte in der Mystik
Zentrale Veröffentlichungen
BOOK CHAPTER
„Missio or Confessio? On Gottfried Sommer’s Specimen Theologiae Soharicae (Gotha 1734)“, in A. Bar-Levav et al. (eds.), Kabbalah, Myth, Jewish Mysticism and the Study of Religion. Festschrift Moshe Idel, Jerusalem 2023 (im Druck).
BOOK CHAPTER
„The Medieval Reception of Philonic Concepts in Jewish Philosophy and Mysticism“ (with Ze’ev Strauss), in D. Runia, D. Lincicum and C. Friesen (eds.), The Reception of Philo of Alexandria, Oxford 2023 (im Druck)
Fragen und Antworten
Worum geht es in Ihrer jüngsten Publikation?
Um die Vereinbarkeit von Rationalität und Spiritualität. Dieses Thema verfolgt mich seit dem Beginn meiner Arbeit an der Habilitation.
Wie sind Sie auf Ihr Forschungsthema aufmerksam geworden?
Bereits als Studentin 1991, als ich zum ersten Mal Publikationen von Gershom Scholem und Moshe Idel gelesen habe.
Wo sehen Sie aktuelle gesellschaftliche Anknüpfungspunkte für Ihre Forschung?
Mystik bietet einen offenen Diskursraum für viele religiöse, kulturelle, philosophische und soziale Gruppierungen. Die komplexen Interaktionen auf sämtlichen Ebenen sind bisher in der Forschung vernachlässigt worden, da Mystik sehr leicht als Hirngespinst oder zu vernachlässigende Esoterik abgetan wird. Dabei prägt sie die europäische Geistesgeschichte bis heute entscheidend mit.
Was motiviert Sie zu Ihrer Forschung?
Komplexe Texte und Zusammenhänge so gut zu verstehen, dass ich sie in einfachen Worten auch einem Laienpublikum zugänglich machen kann und meine Begeisterung dafür ansteckend ist.
Welches Buch hat Ihre Forschung geprägt?
Carlo Ginzburgs Il formaggio e i vermi, auch wenn das vielleicht eine sehr “erwartbare” Antwort ist…
Was ist die wichtigste Einsicht, um Entwicklungen im Bereich Religion und Religiosität zu verstehen?
Mystik ist keine Randerscheinung, sondern steht zeitweise im Zentrum der Ereignisse.
Welche Serie, welcher Roman eröffnet spannende oder neue Perspektiven auf Religion und Religiosität?
Die Netflix-Serie The Messiah und der Roman Das Spinoza-Problem von Irvin Yalom.
Was war das Unterhaltsamste, auf das Sie in Ihrer Forschung gestoßen sind?
Die Frage, ob Maria rot oder blau ist (der Zusammenhang ist leider zu komplex, um ihn hier genauer darzulegen).
Worin bestehen Chancen und Risiken, wenn Religiosität interdisziplinär untersucht wird?
Chancen sind nuanciertere Einblicke in die historischen und gegenwärtigen Entwicklungen und ihre Komplexität und Dynamik; das Risiko besteht in der methodischen Triangulation, da man sich hier oft verzettelt.
Zu welchem Thema möchten Sie mal interviewt werden?
Warum Mystik so spannend ist.
Was wollten Sie schon immer gefragt werden?
Warum ich nicht lieber ein Restaurant eröffnet habe oder in der Industrie geblieben bin.