Summer School “Religion und Eskalation: Frankfurter Sommerkurs zur Geschichte der Frühen Neuzeit 2025”
Goethe-Universität, Campus WestendIn den Fokus nehmen wird der Sommerkurs verschiedene historische Konstellationen der Zeit zwischen 1500 und 1800, in denen Christ:innen mit anderen Christ:innen oder Nichtchrist:innen in direkter Nachbarschaft zusammenlebten. Einnehmen möchten wir eine globale Perspektive: Die Multikonfessionalität Augsburgs oder Irlands kann ebenso eine Rolle spielen wie die südamerikanische Kolonie Suriname, in der eine zahlenstarke jüdische Diaspora lebte, oder christliche Missionen im Königreich Kongo sowie im südostindischen Tharangambadi. Ganz im Sinne des lateinischen Ursprungs von „Eskalation“ – scalae für Stufen – gehen wir dabei davon aus, dass sich religiöse Spannungen nicht plötzlich und überraschend entladen, sondern sich schrittweise steigern. Eine Eskalation beschränkt sich indes nicht auf den Ausbruch physischer Gewalt. Von Eskalation sprechen wir dann, wenn Akteur:innen einen Konflikt so verschärfen, dass die Gegner:innen unausweichlich reagieren müssen. Das heißt auch, dass Eskalation stets diskursive Interpretationen mit sich bringt: Was als Eskalation verstanden wird und was hingegen vor der Zuspitzung bereits entschärft wird, ist Ergebnis von Deutungen.