Epistemic Orders and Religious Dialogues between Jews, Christians and Muslims during the Middle Ages (I)
Dezember 12, 2022 @ 09:30 – Dezember 13, 2022 @ 18:30
Während Dialog und Polemik zwischen Judentum und Christentum so alt sind wie die christliche Religion selbst, lassen sich in den Beziehungen zwischen den beiden Religionen verschiedene Perioden, Tendenzen und Intensitäten unterscheiden. Ein Meilenstein in dieser langen und komplexen Geschichte ist die lateinische Übersetzung großer Teile des Talmud, des wichtigsten postbiblischen jüdischen Textes, der die Grundlage für die Entwicklung des rabbinischen Judentums ist.
Als christliche Denker im 13. Jahrhundert damit begannen, den Talmud zu untersuchen und ihn aus dem Hebräischen und Aramäischen ins Lateinische zu übersetzen, sahen sie sich mit einem immensen Korpus konfrontiert, das Jahrhunderte von rechtlichen und exegetischen Diskussionen zusammenfasst. Die Entdeckung dieser nachbiblischen jüdischen Literatur wurde zu einer Quelle der Faszination für Christen, die glaubten, dass dieser Text, der jeden Aspekt des jüdischen Lebens umfasst, sowohl für die Widerlegung des jüdischen Glaubens als auch für die Begründung der Wahrheit des Christentums von grundlegender Bedeutung sei.
Diese Erkenntnis leitete ein Umdenken über die Stellung der Juden in der christlichen Gesellschaft ein und definierte den christlich-jüdischen Dialog und die Polemik neu. Namhafte Experten aus Europa, Israel und den USA untersuchen während der von der Goethe-Universität und der Autonomen Universität Barcelona organisierten Konferenz ausgewählte Beispiele christlicher Annäherung an den Talmud und Auseinandersetzungen mit der rabbinischen Tradition vom 13. bis ins 15. Jahrhundert.
Organisatoren
TALDOSSIER Research Project
info.dynamiken@goethe-uni.de
ISLAMOLATINA Research Project
Ort