Filmvorführung mit Einführung: L’Apparition

Juli 19, 2023 @ 18:00 21:00

Einführung von Prof. Dr. Xenia von Tippelskirch

Die 18jährige Anna (Galatéa Bellugi) behauptet, die Jungfrau Maria sei ihr erschienen. Die junge Novizin wird von ihrem Beichtvater und von Pilgern, die in Massen strömen, geglaubt, aber der Vatikan möchte erst den Fall untersuchen. Der renommierte Journalist Jacques Mayano (Vincent Lindon), der gerade aus einem Kriegsgebiet zurückgekehrt ist und einen Freund verloren hat, wird eingestellt. Im offiziellen Auftrag der Kirche soll er in Erfahrung bringen, was es mit der Marien-Erscheinung auf sich hat, die sich in einem Dorf im Südosten Frankreichs zugetragen haben soll. Auf die Frage, ob er gläubig sein, antwortet Jacques Mayano “Ich glaube, dass es vielleicht etwas gibt, aber ich bin kein praktizierender Christ.” Bei seinen Recherchen macht der hartnäckige Reporter zunehmend verstörende Entdeckungen. Immer näher kommt er der Wahrheit auf die Spur und setzt die Puzzleteile langsam zu einem Bild zusammen. Als Jacques Mayano schließlich seinen versiegelten Bericht an den Vatikan sendet, hat sich sein Leben nachhaltig verändert.

Xavier Giannoli ist ein französischer Drehbuchautor und Regisseur. Er führte unter anderem Regie bei Quand j’étais chanteur ( „Chanson d’amour“, 2006) mit Gérard Depardieu und Cécile de France, der in Cannes im Wettbewerb um die goldene Palme lief. Mit Marguerite („ Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne“, 2015) hat aus dem Leben der Sängerin Florence Foster Jenkins einen Spielfilm gemacht. Seine letzte Produktion, die Adaption des Romans Illusions perdues („Verlorene Illusionen“, 2021) von Honoré de Balzac hat den französischen Filmpreis „César“ in sieben Kategorien gewonnen.

In der Pressemitteilung zum Film „Die Erscheinung“ erklärt Xavier Giannoli, er habe den Film gedreht, weil er „schon lange den Wunsch hatte, herauszufinden, wo er in Bezug auf die religiöse Frage, den Glauben, stehe“. “Damit ich einen Film schreiben kann“, so der französische Drehbuchautor und Regisseur, „muss ich mich zuerst sagen: “Niemand wird diese Geschichte glauben”. Dieser grundlegende Zweifel, bringt mich dazu bringt, das Thema zu forschen und alle Mittel des Films zu nutzen, um der Erzählung eine “Realität” zu verleihen“. Bei den Dreharbeiten habe Xavier Giannoli oft an Skeptiker gedacht: „ich hoffe, dass meine eigenen Untersuchungen sie dazu bringt würde, meine Figur als wahrscheinlich wahrzunehmen und dass sich mit ihr verlieren werden können“.

Die Filmvorführung findet im Rahmen des Frankfurter Sommerkurs zur Geschichte der Frühen Neuzeit 2023 der Goethe-Universität. Der Sommerkurs kontextualisiert unterschiedliche Entwürfe von Männlichkeit und Weiblichkeit religiös und beschäftigt sich auch mit der Frage, wie mit Phänomenen umgegangen wurde, die sich cis- oder binären Kategorisierungsversuchen entzogen. Ferner werden geschlechtlich bedingte Teilhabe/Ausschluss an/aus verschiedenen religiösen Diskursen, Institutionen, Praktiken und Fragen nach der Agency der involvierten Akteur*innen untersucht.

Xenia von Tippelskirch ist seit Dezember 2022 Professorin an der Goethe-Universität Frankfurt Lehrstuhl Religiöse Dynamiken (Schwerpunkt Frankreich). Gemeinsam mit Falk Bretschneider leitet sie das IFRA-SHS / Institut français Frankfurt

Eintritt: 10 Euro, ermäßigt: 8 Euro

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Adlerflychtstr. 6, Hinterhaus Google Karte anzeigen