Als vor einhundert Jahren, im Dezember 1925, der erste Band von „Die Schrift“ unter dem Titel „Das Buch Im Anfang“ erschien, hofften die Religionsphilosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig auf breite öffentliche Wahrnehmung. Was auf sie zukam, konnten sie allerdings nicht ahnen. Ihre neue Bibelübersetzung trat eine deutsch-jüdische Debatte los, die gleichermaßen konfrontativ und fundamental geführt wurde. Was als Auseinandersetzung über die Übersetzbarkeit der Bibel begann, riss an einem scheinbar apolitischen Thema schnell die großen Fragen der Moderne auf: über den Stellenwert der Bibel in der Moderne insgesamt, über das deutsch-jüdische Selbstverständnis, über die Stellung von Jüdinnen und Juden in der deutschen Gesellschaft und zu ihren eigenen, vielfältigen Traditionen. An dem Konfliktaustrag beteiligten sich neben Buber und Rosenzweig auch Margarete Susman, Siegfried Kracauer, Ernst Simon, Walter Benjamin, Gershom Scholem und andere bekannte jüdische Intellektuelle der Weimarer Jahre. In ihrer Quellenedition machen Inka Sauter, Christoph Kasten und Ansgar Martins diese grundlegende Debatte erstmals in ihrem Zusammenhang zugänglich.