Religion auf Instagram. Plattform, Content, User, Praxis

Februar 3, 2023 @ 09:30 17:30

Digitale Fachtagung

Instagram erzählt eine Erfolgsgeschichte der digitalen Welt: Die 2010 veröffentlichte Smartphone-App hat die öffentliche und private Kommunikation in unzähligen Bereichen tiefgreifend verändert, vielleicht sogar unser Bild von der Welt ganz neu gestaltet. Instagram prägt Reise und Tourismus, Körperbilder, Kaufverhalten, see- lisches Wohlbefinden, Ernährung, Beziehung, Bildung und Politik. Instagram macht Spaß und inspiriert, kann süchtig und krank machen. Kaum eine App hat die Bildpraktiken der Menschen in der Öffentlichkeit so sehr be- einflusst wie Instagram. Was mit spontanen Bildbeiträgen begonnen hat, hat sich zu einer sorgsam kuratierten Plattform visueller Kommunikate weiterentwickelt. Vergängliche Stories und Talkformate bewegen sich im Trend zum Bewegbildformat, der mit den„Reels“ durch die Algorithmen befeuert wird.

Neben den großen Themen Beauty, Fitness, Wellbeing, Reisen, Memes, Queerness, Traditionalismus, Kultur, Werbung, Lifestyle, Kochen und Katzen haben sich inzwischen auch im deutschsprachigen Raum wachsende Nischen für religiöse Kommunikation etabliert. Im christlichen Kontext hat dies in leisen Tönen schon vor der Pandemie begonnen, doch seit 2020 in wachsendem Maße und zunehmend auch in institutioneller Wahrneh- mung und Begleitung. Instagram, das heißt heute auch: gelebte Religion, Bibel, Spiritualität, Pastorinnenleben, Streit um die Synode, Kirchenpolitik, Gebetskreis, Seelsorge, Aufmerksamkeit, religiöse Positionierung, religiöse Bildung. Die Kommunikation auf der Plattform regt neue Formen der Gemeinschaftsbildung und des Netzwer- kens an. Instagram macht ‚acts of voicing‘ leicht: Individuen können hier als religiöse Influencer agieren.

Die bei allen Filtern und Gestaltungsmöglichkeiten authentisch erklingenden Stimmen werden von religiös und kulturell interessierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen wahrgenommen, und sie wirken zurück auf das Verhältnis von Autorität und Individualität, ebenso wie auf die Wahrnehmung und Entwicklung von Kirchen und religiösen Gemeinschaften.

Instagram und die emergierenden religiösen Praktiken auf digitalen Plattformen – #digitalreligion – werden inzwischen zunehmend als Forschungsthema und Interessensfeld in Praktischer Theologie, Religionswissen- schaft und Religionspädagogik identifiziert. Das Frankfurter Fachgespräch am 3.2.2023 hat zum Ziel, bestehende und entstehende Forschung zu dieser spezifischen Plattform sichtbar zu machen und ökumenische Impulse

für Ideen und Entwicklungen zu setzen. Mit der Tagung werden Forschende – die meisten der Präsentierenden sind Early Career Researcher – miteinander vernetzt, machen ihre Zugänge und Fragestellungen sichtbar und bringen diese ins Gespräch. Im Interesse, Instagram auch als Bildungsplattform zu verstehen, geben zudem einige Akteur*innen Einblick in die Entwicklung von Instagramkanälen und reflektieren, was Content Creating im religiösen Kontext bedeutet.

Tagungsleitung: Paula Paschke und Viera Pirker

Anmeldung für Zoom unter: mediendidaktik.frankfurt@gmail.com

Kostenlos

Veranstalter