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Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Jugend und Schule
Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft, Religiosität, Jugend, Intersektionale Ungleichheiten, Räumliche Ordnungen von Schule und Jugend
weitere Forschungsschwerpunkte
- Generationenbeziehungen
- Schulkulturforschung
- Rekonstruktive Forschungsmethode
- Wissenschaftstheorie
Merle Hummrich
Als Erziehungswissenschaftlerin befasse ich mich mit Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit aus migrationsgesellschaftlicher Perspektive. Hierbei ist die Religiosität einerseits aufgrund wachsender Diversität andererseits aufgrund von Säkularisierungsprozessen ein wichtiger Untersuchungsgegenstand. Im Zentrum stehen dabei soziale Aspekte des Religiösen wie etwa das Zusammenleben in multireligiösen Zusammenhängen oder die Verhandlung von Religiosität im Generationskontext. Relevant ist dabei aus meiner Perspektive die Frage, wie Schulkulturen religiöse Orientierungen bewerten und wie sie sich in den Nachbarschaften aufgrund ihrer geographischen Lage verorten. Es kann hier untersucht werden, wie offen Schulen für Diversität – auch mit Blick auf die Religiosität ihrer Schüler*innen – sind und inwiefern z.B. auch durch Schließungsprozesse die Nähen zur multireligiösen Nachbarschaft abgewehrt werden. Gleichzeitig interessiert , wie Religiosität und darüber erfolgende Vergemeinschaftung mit Gleichaltrigen auch einen Möglichkeitsraum in der jugendlichen Adoleszenz bieten kann, der sich jenseits von Familie und Schule ausformt.
alle Forschungsschwerpunkte
- Generationenbeziehungen
- Schulkulturforschung
- Rekonstruktive Forschungsmethode
- Wissenschaftstheorie
- Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft
- Religiösität
- Intersektionale Ungleichheit
- Räumliche Ordnungen von Schule und Jugend
Zentrale Veröffentlichungen
ARTIKEL:
Critique of Universalism in Critical Theory and Postcolonial Theory. On the Epistemological Potential of Particularism, Multilevel Analytic Relationality, and the Claim to Modest Generalizability, in: Paragrana Journal: Internationale Zeitschrift für historische Anthropologie. 2024.
ARTIKEL:
Schule und Raum. Inklusion und Exklusion als Prozessdimensionen sozialer Differenzierung. Die Deutsche Schule (DDS) 114, S. 22-33. 2022.
AUFSATZ:
Möglichkeitsräume der Anerkennung. Ethnisierung und Rassifizierung in schulkulturellen Ordnungen. In: Hummrich, M., Schwendowius, D. & Terstegen, S. (Hrsg.), Schulkulturen in Migrationsgesellschaften. Studien zu Differenzverhältnissen im deutsch-amerikanischen Vergleich. Wiesbaden 2022.
AUFSATZ:
Jugendliche und religiöse Peers – kollektive Orientierungsmuster christlicher und muslimischer Migrantenjugendlicher. In B. Allenbach, U. Goel, M. Hummrich & C. Weißköppel (Hrsg.), Jugend – Migration – Religion: Zur Bedeutung der Religionszugehörigkeit im Einwanderungskontext. Baden-Baden 2011.
Wissenschaftliches und Gesellschaftliches Engagement
- Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Pädagogik der Sekundarstufe am Fachbereich 04 | Erziehungswissenschaften
- Wissenschaftliche Beirätin im Zentrum für Bildungs-, Unterrichts-, Schul- und Sozialisationsforschung an der Europa-Universität Flensburg
- Beirätin im Projekt Migrant*innenorganisationen Netzwerk für Demokrati des Vereins für Kultur und Bildung (KUBI, gGmbH)
- Beirätin im Projekt Bildungskommune Frankfurt
Fragen und Antworten
Worum sind Sie auf Ihr Forschungsthema aufmerksam geworden?
Schon im Zuge meiner Dissertationsstudie (1998-2001) stellte ich fest, dass Religiosität in Biographien junger Migrant*innen mit verhandelt wird. Dabei war besonders interessant, wie über das Thema Religiosität Generationsbeziehungen in der Familie adressiert wurden und dass insbesondere in der Schule institutionelle Diskriminierungen damit verknüpft sind – insbesondere wenn angenommen wird, dass die Biographieträger*innen nicht der christlichen Dominanzkultur angehörten. Insofern hat sich die Religiosität als relevantes Thema jugendkultureller Forschung erwiesen. Das konnte ich später auch in einem Forschungsprojekt zu “Religiösen Migrantenjugendlichen in Deutschland und der Schweiz”, in dem ich christliche und muslimische Jugendgruppen verglich, bestätigt sehen.
Was ist die wichtigste “Big Theory”, um Entwicklungen im Bereich Religiösität zu verstehen?
Für mich ist ein strukturtheoretischer Zugang zu Religiosität zentral. Ich befasse mich dabei ausgehend von dem Religionsbegriff von Max Weber (Religion als soziale Tatsache) mit Religiosität als sozialer Praxis (Oevermann) und der Struktur des sozialen Feldes (Bourdieu). Wird bei Oevermann davon ausgegangen, dass Religiosität eine wichtige gesellschaftliche Funktion – nämlich die Bearbeitung struktureller Ungewissheit – impliziert, so kann mit Bourdieu in den Blick genommen werden, wie sich um Religiosität symbolische Kämpfe um Privilegien ausbilden.
Zu welchem Thema möchten Sie mal interviewt werden?
Zum Thema Jugend und Religiosität, weil einerseits das Strukturmodell der Religiosität zahlreiche Anknüpfungspunkte bietet jenseits statischer Vorstellungen von Glauben die Orientierungen Jugendlicher zu untersuchen, weil sich um Religiosität symbolische Kämpfe um Zugehörigkeit artikulieren und weil Religiosität auch in Bildungsinstitutionen Anlass institutioneller Diskriminierung ist.