Religiöse Alltagsbegleiter der Neuzeit im Dialog.
Mit Rosenkranz & Schabmadonna
Religionen blicken auf das, was jenseits der erfahrbaren Welt liegt. Die meisten Anhänger*innen einer Religion erhoffen sich aber auch HILFESTELLUNG BEI PROBLEMEN DES ALLTAGS. Bis ins frühe 20. Jahrhundert kondensierten diese Hoffnungen in „GEISTLICHEN HAUSAPOTHEKEN“: Ohne feste Regeln zusammengestellt, beinhalteten sie religiöse und religionsinspirierte Objekte, von denen man sich Linderung bei körperlichen und seelischen Leiden versprach.
Viele ihrer Bestandteile stammten unmittelbar aus einem christlichen Kontext – doch bei weitem nicht alle: Andachtsbilder und Gebetszettel konnten sich Seite an Seite mit IN SCHLANGENBLUT GETRÄNKTE SEIDENFÄDEN finden. In ihrem wilden und höchst individuellen Sammelsurium dürften solche Hausapotheken heute selbst vielen religiösen Menschen fremd scheinen.
Dennoch: Wäre es nicht auch als säkularer Mensch bisweilen schön, in einen solch universalen Arzneischrank greifen zu können?


Mit dieser Sehnsucht hat sich die bildende Künstlerin Eva Ulm auseinandergesetzt und eine „Weltliche Hausapotheke“ geschaffen.
Angeregt von ihren Plastiken und anwendbaren Kunstobjekten blickt die Ausstellung auf „religiöse Alltagsbegleiter“. Hierunter verstehen wir individuell bewegbare und mit der persönlichen Lebenswelt verschränkbare, religionsbezogene Gegenstände. Im Zentrum stehen dabei christliche Objekte der Neuzeit, sind sie es doch , die die „Weltliche Hausapotheke“ Eva Ulms inspiriert haben. Die Exponate greifen die historischen Bezüge der „Hausapotheke“ auf und entfalten angrenzende Themen. Die Ausstellung stellt aber auch ausgewählte Objekte aus anderen Epochen und Religionen vor. Einige Exponate machen Praktiken sichtbar, die im heutigen Mitteleuropa auf den ersten Blick wenig vertraut scheinen mögen. In anderen Fällen wird die Geschichte hinter Gegenständen erzählt, die bis in der Gegenwart geläufig sind.
